Süss tut gut und schmeckt gut. Wenn draussen in der Welt immer mehr erwartet wird, der Termindruck steigt oder wenn man sich gerade ein wenig schlappt fühlt. Und wer denkt bei süssem Essen an seine Zähne oder zu enge Hosenbünde und die im Bauchfett schlummernden Risikofaktoren, die krank machen können? Oder an Diabetes, das metabolisches Syndrom oder gar an Alzheimer und ADHS?
Zucker gehört für die meisten Menschen zum Alltag dazu. Es spielt keine Rolle, ob das in Form von Schokolade, Keksen, Gummibärchen, Müsli oder in versteckter Form in Teigwaren, Brot oder Fertigprodukten vorkommt.
Forscher sprechen sogar von einem Suchtpotenzial. Dabei braucht unser Körper Zucker als wichtigen Energielieferanten. Dabei entscheidend ist die Qualität und die Menge.
Was passiert im Gehirn
Die Wahrnehmung von „süss“ findet in der Mundhöhle statt und ist eine Geschmacksempfindung, die im Gehirn konstruiert wird. Jede Geschmacksrichtung reizt auf eine besondere Art und Weise die Sinneszellen in den Geschmacksknospen.
Der Impuls „süss“ wird dann über die Nerven zur Grosshirnrinde weitergeleitet. Nach dem Konsum von etwas Süssem, z. B Schokolade, steigt im Hirn die Konzentration von körpereigenen Opiaten. Das körpereigene Belohnungssystem wird angesprochen und ist daher immer mit Zufriedenheit, Entspannung und guter Stimmung verbunden.
Im zweiten Schritt verschwindet der Genussmoment und jetzt herrscht das Verlangen. Hierfür ist der Botenstoff Dopamin verantwortlich. Dieser verleiht Lust und Antrieb zur vermehrten Beschaffung des Stoffs
Als wesentliche Triebkraft hinter jeder Art von Suchtverhalten, auch im Zusammenhang mit Zucker, gilt das Dopamin.
Das High-Gefühl bei Konsum von Drogen und das Empfinden von Glück und Freude, z.B. nach einer ausgiebigen Joggingrunde, wird auf eine verstärkte Ausschüttung von Dopamin zurückgeführt. Dafür verantwortlich ist das körpereigene Belohnungssystem. Mit der Zeit reagiert der Körper immer sensibler auf äussere Reize wie z. B auf den Duft oder die Verpackung von Süssigkeiten.
Der Weg aus der Zuckersucht
Schritt 1: Wie viel Zucker esse ich
Führen Sie ein Esstagebuch. Darin notieren Sie alles was Sie Tag für Tag zu sich nehmen. Schreiben Sie auch auf was sie zu welcher Tageszeit und in welchen Situationen essen. Das Essprotokoll hilft Ihnen, Essfallen ausfindig zu machen und langfristig eine Ernährungsumstellung zu erreichen. Wenn Sie die heimlichen Zuckerlieferanten ausfindig gemachten haben, geht es darum, diese aus dem Alltag zu eliminieren. Das bedeutet, den Kühlschrank und die Vorratskammer zu entrümpeln.
Schritt 2: Richtig essen lernen
Jetzt ist es wichtig zu wissen, welchen Nahrungsmittel Sie ohne Reue und schlechtes Gewissen konsumieren dürfen. Sich gesund zu ernähren ist im Grunde einfach und genussvoll. Sie müssen sich wohlfühlen, das ist einer der wichtigsten Voraussetzungen für eine dauerhafte Ernährungsumstellung.
Informieren Sie sich über die guten und schlechten Fette, Eiweisse, Kohlenhydrate, sekundäre Pflanzenstoffe und die verschiedenen Zucker.
Schritt 3: Die Praxis
Sie wissen nun wieviel Zucker Sie am Tag zu sich nehmen und kennen Ihre persönlichen Zuckerfallen im Alltag.
Sie wissen ebenfalls, was Sie essen müssen, um Ihren täglichen individuellen Nährstoffbedarf zu decken. Sie müssen nicht radikal auf Süsses verzichten und der Einsatz von Zucker in der Küche ist durchaus erlaubt.
Eine Ernährungsweise nach diesem Plan ist eine gute Unterstützung, um den Blutzucker und den Insulinspiegel langfristig zu harmonisieren und den Gehirnstoffwechsel auszubalancieren. Im Wesentlichen kommt es darauf an, die Essgewohnheiten zu verändern und wertvollen Fette, gesunde Zucker, langkettige, vollwertige Kohlenhydrate und die proteinreiche Nahrung in den Alltag zu integrieren.
Schritt 4: Werden Sie aktiv!
Der Insulinstoffwechsel wird bei körperlicher Aktivität reguliert. Regelmässige körperliche Aktivität und Bewegung verbessert:
- Eine bestehende Insulinresistenz
- Eine gestörte Glukosetoleranz
- Eine Glukoseverwertungsstörung
- Einen gestörten Glukosetransport
- Die Gegenübersetzung- und Signalwege an den Rezeptoren
- Entgleiste Stoffwechselsituationen, die von einer Insulinresistenz herführen (wie Typ-2-Diabetes, metabolisches Syndrom, Depressionen etc.)
Quelle: Zucker- der heimliche Killer Autoren: Kurt Mosetter, Wolfgang A. Simon, Anna Cavelius