Die Temperaturen auf den Thermometern steigen, die Vorfreude auf den Sommer dazu, die Kleidung wird leichter und damit beginnt auch die Zeckensaison. Grundsätzlich können ab 8 Grad Celsius Tagestemperatur die ersten Zecken auftreten. In tieferen Lagen der Schweiz sind die Zecken weitaus häufiger anzutreffen als in höheren Gebirgslagen. Eine klare Grenze der Höhenlage lässt sich jedoch nicht definieren.
Zecken gehören zu den Spinnentieren. Weltweit gibt es circa 850 verschiedene Zeckenarten, in der Schweiz wohl am häufigsten anzutreffen ist die Schildzecke, auch „Ixodes ricinus“ genannt. Man findet die Spinnentiere praktisch in allen Wäldern der Schweiz. Vor allem Vögel und Säugetiere, die nicht an ein bestimmtes Territorium gebunden sind, verbreiten die Zecken. Ausgewachsene Zecken warten im Gras oder in Büschen bis 80 cm über dem Boden auf ihre Opfer. Um diese aufzufinden ist den Zecken ihr Haller-Organ behilflich. Dieser Chemorezeptor ist mit diversen Sinnesborsten ausgestattet und befindet sich am letzten Beinelement des ersten Beinpaares. Stoffe wie Ammoniak, Kohlendioxid, Milchsäure und vor allem Buttersäure werden erkannt, die von den jeweiligen Wirtstieren durch Atem und Schweiss abgegeben werden. Sobald sich ein potenzieller Wirt in der Nähre befindet, lässt sich die Zecke auf den Wirt fallen und sucht eine geeignete Stelle für ihre Blutmahlzeit. Der doppelseitig gezähnte Stechappart der Zecke, bohrt sich dann in die Haut hinein. Durch Sezernieren eins Betäubungsmittels ist es dem Wirt nicht möglich, dieser Attacke gewahr zu werden.
Zecken spielen als Krankheitsüberträger eine ernst zu nehmende Rolle. In dieser Hinsicht gibt es für den Mensch zwei bedeutsame Infektionen. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine davon. Es handelt sich um eine kombinierte Entzündung von Hirngewebe und Hirnhäuten. Die Erreger sind Viren, was bedeuten das keine ursächliche Therapiemöglichkeit besteht. Der Virus befindet sich in der Speicheldrüse der Zecken und wird daher direkt beim ersten Einstich auf den Wirt/Menschen übertragen. Durchschnittlich ist jede 1000te Zecke Träger dieser Viren. Allerdings existiert gegen die virale FSME eine Schutzimpfung.
Weitaus häufiger verbreitet ist Lyme-Borreliose. Rund ein Drittel der Zecken tragen den Erreger. Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Es befindet sich im Mitteldarm der Zecke und wird deshalb verzögert auf den Wirt übertragen (nach 24h und mehr). Das Bakterium befällt zahlreiche Organe, Gewebe und Strukturen der Haut, Gelenke, Muskeln oder auch Bänder. Es zeigen sich grosse Unterschiede in den Krankheitsverläufen. Für die Lyme-Borreliose existiert keinen Impfstoff! Jedoch kann der Erreger mit Antibiotikum abgetötet werden, entscheidend ist hier das rasch gehandelt wird!
Der richtige Umgang mit einer Zecke beginnt beim korrekten Entfernen. Zecken sollten möglichst rasch abgenommen werden, da eine Infektion beispielsweise von der Lyme-Borreliose verhindert werden kann. Durch Fassen mit einer spitzen Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte direkt über der Haut und durch gleichmässiges Ziehen kannst du die Zecke sanft entfernen. Übermässige Manipulationen wie Quetschen oder Drehen solltest du vermeiden, damit nicht zusätzliches Sekret der Zecke in den menschlichen Organismus eindringt. Wichtig danach, die Einstichstelle sowie deine Hände gründlich desinfizieren. Notiere das Einstichdatum in deiner Agenda und beobachte die Einstichstelle regelmässig. Bildet sich ein roter Hof um die Stichstelle, solltest du einen Arzt konsultieren. Ebenso bei Schwindel, Kopfschmerzen oder grippeähnlichen Symptomen.
Schütze dich besonders in Waldgebieten vor Zecken. Trage deshalb lange Hosen und geschlossenes Schuhwerk. Auf heller Kleidung werden zudem dunkle Zecken besser gesehen. Nach jedem Aufenthalt im Wald oder Feuchtgebiet Kleider, Haustiere und Körper gründlich nach Zecken absuchen (auch FSME Geimpfte!). Zecken suchen sich oft einen geschützten Ort aus, wo die Haut dünn ist. Zudem bevorzugen sie feuchtes Klima und Wärme. Achte dich deshalb besonders im Genitalbereich, Achseln, Kniekehlen, Hals oder auch am Kopf. Vor einem Waldbesucht empfiehlt es sich Repellentien anzuwenden, welche die Zecken fernhalten. Wirkstoffe wie Icaridin oder DEET eignen sich hierzu bestens. Sowie die pflanzliche Alternative Citriodiol, welche der chinesischen Eukalyptusart gewonnen wird.
Beachte also in der Sommerzeit/Zeckenzeit bei gemütlichen Waldspaziergängen, Campings oder Pilzsammlungen die oben beschriebenen Schutzmassnahmen, damit du die Sommerzeit gänzlich geniessen kannst.